
In der Unterführung und insbesondere bei den Gleisaufgängen des Ottersberger Bahnhof gibt es seit 2018 vielfach aufkommende rechtsradikale Parolen, Hakenkreuze, Runen und NS-Insignien. Innerhalb der Jahre kam es zu einer wilden und bunten Gestaltung der Unterführung durch Gegen-Aktionen der Zivilbevölkerung, antifaschistischen Gegenstimmen und den wiederkehrend auftretenden Hassbotschaften, welche den Kreislauf anfeuerten. Der Ort hat die Funktion eines Durchgangs zwischen zwei Ortsteilen und ist Anlaufstelle für viele Passierende und Besuchende. Er ist Begrüßung und Abschied von Ottersberg und gleichzeitig täglicher Schauplatz des beschriebenen Geschehens.
Dem Geschehen wollte eine Gruppe von Studierenden nicht mit Gleichgültigkeit begegnen. Ein Konzept zur Neugestaltung wurde entworfen. Der Bahnhof sollte wieder als vertrauter und willkommen heißender Ort gestaltet werden. Zudem haben die rechten Parolen in einer offenen und liberalen Gesellschaft keinen Platz, dem sollte mit Kunst begegnet werden. Nach pandemiebedingten zwei Jahren Vorarbeit, drei Wochen Intensivarbeit vor Ort sowie viel Schweiß und Spaß wurde das Projekt vom 25. Mai bis 15. Juni 2021 umgesetzt.
Von der beklemmenden Atmosphäre der Unterführung ist nun nichts mehr zu spüren, dafür erstreckt sich nun auf den ca. 1000 qm Wandflächen künstlerische Gestaltung in sanften Farben. Die Gestaltung besteht aus abstrakten Motiven mit verschiedenen Handschriften, welche für sich und gleichzeitig gemeinsam wirken, indem sie ineinander übergehen, sich ergänzen und wie eine Metamorphose alle ankommenden und vorbeigehenden Personen begrüßen, entlangführen und hinausleiten. Die Rückmeldungen der Passierenden zeugen davon, welche Verbesserung die Neugestaltung mit sich bringt: Gesichter strahlen und ein warmherziges Klima breitet sich in der Unterführung aus.
Das Projekt wurde erfolgreich und im größeren Umfang als ursprünglich geplant abgeschlossen. Der Tunnel war nicht in Gänze mit eingeplant, wurde im Zuge der Arbeiten aber doch nach erfolgter Absprache mit dem Flecken Ottersberg komplett mitgestaltet. Auch hinsichtlich der Projektziele strahlt der Tunnel nun das Angestrebte aus: in einer Welt der Radikalisierung und der Spaltung der Gesellschaft möchten wir an das Miteinander und daran erinnern, dass die Welt bunt ist und nicht schwarz-weiß.
Alle Reisenden und Lesenden sind herzlich eingeladen, den Bahnhof beim nächsten Besuch oder als Ausflug genauer zu betrachten und die vielfältigen Motive zu entdecken.
Die Künstler:innen sind:
Arisha Lukaszczyk
Janina Klenke
Tim Lichte
Melina Dreher
Ole Winhoff
Selina Kühnle
Carlotta Pöschel
Armin Lühder (Projektleitung)
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01. April 2025
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Die Gruppenausstellung "Das Leben ist so" nimmt das Leben in den Fokus.
In enger Kooperation mit dem Berliner Medizinhistorischen Museum sowie der Bibliothek des Medizinhistorischen Seminars der Charité, das uns Einblicke in die historische Akte gewährte, konnten wir den Spuren von Tardens und seinen freien Erfindungen folgen.
Ein Kooperationsprojekt des Vereins Lebensmut e.V., der Bayerischen Krebsgesellschaft, der Kunstakademie München und des Max-Planck-Instituts für Biochemie.
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