Exkursion zum Mirandahof

Landschaftsökologie, Soziale Landwirtschaft und Künste im Sozialen

Gemeinsam Zukunft gestalten: Exkursion zum Mirandahof inspiriert Studierende

Wie kann Landwirtschaft sozial, ökologisch und nachhaltig zugleich sein? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer besonderen Exkursion, die Studierende verschiedener Fachrichtungen nach Stuckenborstel bei Bremen führte. Der Mirandahof, ein innovativer biologisch-dynamischer Gärtnerhof, bot ihnen spannende Einblicke in solidarische Landwirtschaft, soziale Inklusion und nachhaltige Anbaukonzepte.

Die Idee zur Exkursion entstand aus einer Abschlussarbeit: Auf der Witzenhäuser Tagung im November 2023 hatte Christine Kröger, Bäuerin des Mirandahofs, ihren Hof vorgestellt. Helena Kass, Studentin der Landschaftsökologie an der Universität Münster, war so fasziniert, dass sie ihre Abschlussarbeit darüber schrieb. Ihre Betreuerin, Dr. Cornelia Steinhäuser, zeigte sich von den Ergebnissen begeistert – so entstand die Idee, den Hof mit Studierenden zu besuchen. Doch bis zur Umsetzung mussten einige Herausforderungen gemeistert werden: Unterkunft, Seminarraum und Finanzierung. Schließlich ergab sich eine Kooperation mit der Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg, wo Prof.in Dr. Andrea Kronenthaler das Vorhaben mit Begeisterung unterstützte.

Ein Hof mit Visionen

Seit 2007 betreiben Christine und Thomas Kröger den Mirandahof als Solidarische Landwirtschaft – ein Konzept, bei dem rund 90 Erwachsene und 60 Kinder regelmäßig mit frischem Gemüse versorgt werden. Im Winter kommen Lagergemüse und weitere Produkte hinzu. Doch der Hof geht weit über den reinen Gemüseanbau hinaus: Hier wird soziale und ökologische Inklusion aktiv gelebt. Menschen mit Assistenzbedarf sind in den Hofalltag eingebunden, Schulklassen lernen hier über nachhaltige Landwirtschaft, und die Kulturlandschaft wird bewusst gestaltet – etwa durch das Pflanzen von Hecken und Obstbäumen.

„600.000 solcher kleinen Gärtnerhöfe im Speckgürtel der Städte würden ausreichen, um die gesamte deutsche Bevölkerung mit Gemüse zu versorgen – und es bliebe immer noch genug Fläche für Brotgetreide und Milchprodukte übrig", erklärt Thomas Kröger. Doch es fehlt der politische Wille für solche Konzepte. Seine Devise? „Irgendwo muss man ja mal anfangen!"

Tatsächlich war der Hof bei der Übernahme 2007 kaum mehr als ein überwucherter, vernachlässigter Landstrich. Doch durch konsequente ökologische Bewirtschaftung entstand eine lebendige, vielfältige Landschaft. Als damals der Bürgermeister skeptisch meinte, die neu angelegte Obstwiese sei für moderne Landwirtschaft „verloren", konterte Kröger nur: „Dann mache ich ja alles richtig."

Impulse für die Zukunft

Am Ende der Exkursion reflektierten die Studierenden das Erlebte anhand von drei Fragen: Was war neu? Was war überraschend? Welche neuen Fragen ergeben sich?

Die Antworten zeigten, wie sehr der Besuch inspirierte:

  • „Auf dem Mirandahof wurde auf 6,2 Hektar ein kleines Paradies geschaffen!"
  • „Bauern fühlen sich oft entmündigt – doch hier wird Landwirtschaft neu gedacht!"
  • „Man fängt einfach an, und es entwickelt sich mit der Zeit, egal wie klein die Fläche ist."
  • „Wie können auch große Betriebe ökologischer werden?"

Die Exkursion war mehr als nur ein Blick in die Praxis – sie regte zum Nachdenken an und zeigte, wie Landwirtschaft nachhaltig und sozial gestaltet werden kann. Vielleicht war sie für einige Studierende sogar der Startpunkt für eigene Projekte und Visionen. Denn eines wurde klar: Veränderung beginnt mit einem ersten Schritt – und mit der richtigen Gemeinschaft kann daraus Großes entstehen.

Auf Seite 25-30 des Rundbriefs der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Soziale Landwirtschaft finden Sie einen ausführlichen Bericht dieser Unternehmung.

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