Ausgangspunkt des Forschungsprojekts war der Befund, dass Theorien und Modelle der Subjektivierung häufig auf Szenen und Szenisches zurückgreifen. Diesen Zusammenhang wissenschaftliche zu reflektieren und notwendigerweise an einer Theorie der Szene zu arbeiten, gehörte zu den Zielen des interdisziplinären Nachwuchswissenschaftlernetzwerks.
Das Nachwuchswissenschaftlernetzwerk untersuchte, welchen Anteil das Szenische an Theorien und Praktiken der Subjektbildung hat.
Das Netzwerk fokussierte Fragen, welchen Anteil das Szenische an der Konstitution von Subjekten hat. Untersucht werden sollten philosophische, soziologische und künstlerische Artefakte, in denen und durch die ein Ich konzipiert und generiert wird. Theorien der Subjektivation (von Descartes über Althusser bis zu Butler) sind auf die Prägnanz und Struktur bildende Kraft von Szenen angewiesen. Mehr noch, sie können als Szenographien gelesen werden: Sie sind Vorschriften für die (richtige) Ausbildung von Subjektivität, ohne dass Begriff oder Modell der Szene explizit reflektiert würden. Ausgehend von der These, dass Szenen historisch spezifische Medien mit epistemischer Prägekraft sind, untersuchte das Netzwerk die Bedingungen und Vollzugsformen von Subjektbildung: Welche inszenatorischen Elemente sind an der Subjektbildung beteiligt? Welche Raumformen, Beobachtungsinstanzen und Wahrnehmungskonstellationen bedingen und konturieren diesen Prozess? Welches Wissen von und über Subjekte wird darin produziert? Ziel des Netzwerks war neben der Erarbeitung eines interdisziplinären Konzepts des Szenischen die kultur- und medienwissenschaftliche Erweiterung zeitgenössischer Subjekttheorien. Das Forschungsnetzwerk untersuchte die Verschränkung von Prozessen der Subjektivierung und deren szenische Figurationen. Dabei sollten zum einen Theorien der Subjektivation auf ihre szenische Organisation hin gelesen werden: Wie bestimmen szenische Anordnungen Theoriemodelle der Subjektivierung? Zum anderen sollten – ausgehend von einer interdisziplinären Theorie der Szene –Analysen von künstlerischen, politischen und ökonomischen Praktiken der Subjektivierung durchgeführt werden.
Zu dem DFG-Nachwuchswissenschaftlernetzwerk gehörten als ständige Mitglieder Prof. Dr. Robin Curtis (HHU Düsseldorf), Dr. Adam Czirak (FU Berlin), Dr. Lars Friedrich (Universität Frankfurt), Prof. Dr. Barbara Gronau (UdK Berlin), Prof. Dr. Karin Harrasser (Universität der Künste, Linz), Prof. Dr. Céline Kaiser (HKS Ottersberg), Prof. Dr. Sven Opitz (Universität Marburg), Prof. Dr. Katja Rothe (UdK Berlin), Dr. habil. Leander Scholz (IKKM Weimar) und Dr. Ute Tellmann (Universität Hamburg).
Das DFG-Nachwuchswissenschaftlernetzwerk traf sich im Laufe des Förderzeitraums insgesamt zu fünf wissenschaftlichen Workshops/Tagungen zu folgenden Themenschwerpunkten: 1. Workshop »Das Subjekt tritt auf« (14.-15. Juni 2013, Bochum, Organisation: Céline Kaiser); 2. Workshop »Szenographien der De-/Subjektivation« (10.-11.04.2014, Berlin, Organisation: Adam Czirak, Barbara Gronau); 3. Workshop »Szenische Evidenz« (10.10.-12.10.2015, Linz/Österreich, Organisation: Karin Harrasser); 4. Workshop »Schauplatz Subjektivation« (10.-12. April 2015, Hamburg, Organisation: Céline Kaiser, Sven Opitz, Ute Tellmann); 5. Workshop »Szenographien des Subjekts« (10.2015, Düsseldorf, Organisation: Robin Curtis).
Die Treffen des Netzwerks fanden in Kooperation mit verschiedenen Institutionen und mit einer Reihe von Gastreferenten statt. Kooperationspartner: Prof. Dr. Friedrich Balke, Institut für Medienwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum; DFG Graduiertenkolleg Das Wissen der Künste (UdK Berlin); das Ungarische Kulturinstitut Collegium Hungaricum; IFK Wien/Linz. Externe Gastreferenten waren: Workshop 1: Prof. Dr. Juliane Vogel, Universität Konstanz; Workshop bzw. Tagung 2: Prof. Dr. Jürgen Brokoff, FU Berlin, Prof. Dr. Reinhold Görling, HHU Düsseldorf, Dr. Claude Haas, ZFL Berlin, John von Düffel, UdK Berlin, Dr. Franziska Thun-Hohenstein, ZLF Berlin, Tanja Pröbstl, LMU München, Dr. Rosemarie Brucher, Visiting Assistant Professor, NYU, Dr. Kata Krasznahorkai, Universität Zürich; Workshop 3: Prof. Dr. Günther Heeg, Universität Leipzig, Prof. Dr. Helmut Lethen, IFK Wien/Linz, Sarah Sander, M.A., Linz; Workshop 4: PD Dr. Andreas Pettenkofer, Universität Erfurt, Prof. Dr. Heiner Wilharm, Fachhochschule Dortmund. Der fünfte und letzte Workshop fand ohne externe Referenten statt und widmete sich der internen Diskussion der Abschlusspublikation »Szenographien des Subjeks«.
Das DFG-Nachwuchswissenschaftlernetzwerk wird mit mehreren Insgesamt hat das Das Projekt hat einen Beitrag zur Entwicklung einer Theorie der Szene sowie zu aktuellen Subjekttheorien geleistet.
Publikationen die Ergebnisse der Forschungsarbeit in die weitere wissenschaftliche Debatte einführen. Eine Reihe von Folgeprojekten von einzelnen Netzwerkmitgliedern sind geplant. Publikationen: Barbara Gronau, Adam Czirak (Hrsg.): Gewaltsames Wissen. Szenographien der Desubjektivierung, Schriftenreihe Das Wissen der Künste, Fink Verlag: Paderborn: im Erscheinen (2016). Lars Friedrich, Karin Harrasser, Céline Kaiser (Hrsg.): Szenographien des Subjekts. Wiesbaden: Springer Verlag: in Vorbereitung (2017). Lars Friedrich, Karin Harrasser, Céline Kaiser (Hrsg.): The Scene of Subjectivity. Constructions and Performances of the Self. [engl. Ausgabe] Wiesbaden: Springer Verlag: in Vorbereitung (2017). Céline Kaiser: Szenisches Verstehen. Vandenhoek & Ruprecht: in Vorbereitung (2017).
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